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Schriftspracherwerb: In der Psychologie bezeichnet der Begriff Schriftspracherwerb oder "Leseerwerb" den Prozess des Lernens, geschriebene Sprache zu verstehen und zu interpretieren. Dieser komplexe kognitive Prozess umfasst die Entwicklung von Fähigkeiten wie phonemische Bewusstheit, Phonetik, flüssiges Lesen, Wortschatz und Verständnis. Siehe auch Lernen, Lerntheorien, Spracherwerb, Lesen, Phonetik, Phonologie, Schreiben, Verstehen, Sprachentwicklung, Sprache.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Psychologische Theorien über Schriftspracherwerb - Lexikon der Argumente

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Schriftspracherwerb/psychologische Theorien/Upton: Einer der anderen großen Vorteile des geschriebenen Wortes ist die Art und Weise, wie es unsere kognitive Funktion verbessert. Das Aufschreiben von Dingen kann eine große Gedächtnisstütze sein (...). Auf diese Weise kann das Schreiben unsere kognitiven Prozesse verbessern (Menary, 2007)(1). Durch das Erlernen von Lesen und Schreiben kann das Kind auch aktiv an der soziokulturellen Welt teilnehmen, der es angehört (Nelson, 1996)(2).
Das Lesen erfolgt nicht automatisch ((s), anders wie das Hören).
A. Einzelheitlicher (synthetischer) Ansatz:
Um Lesen zu lernen, muss das Kind eine bewusste Wahrnehmung dafür entwickeln, dass die Buchstaben auf dem Papier die Geräusche des gesprochenen Wortes darstellen. Dies geschieht entweder durch einen Bottom-up- oder Top-down-Prozess. In einem Bottom-up-Prozess lernen wir, jedes Phonem zu buchstabieren und das Wort aufzubauen. Um das Wort "Katze" zu lesen, muss das Wort zunächst in seine phonologischen Grundelemente aufgeteilt werden, damit es identifiziert und verstanden werden kann.
B. Ganzheitlicher (analytischer) Ansatz:
In einem Top-Down-Prozess wird das ganze Wort an seiner Gesamterscheinung erkannt. Es gibt viele Diskussionen
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über den besten Ansatz, aber die Beweise deuten darauf hin, dass Kinder beide Strategien nutzen und davon profitieren (Siegler, 1986(3); Vacca et al., 2006(4)). Sobald das Wort identifiziert ist, werden übergeordnete kognitive Funktionen wie Intelligenz und Wortschatz angewendet, um die Bedeutung des Wortes zu verstehen (...).
Viele Kinder kennen vielleicht auch schon die Buchstaben des Alphabets, wenn sie zum ersten Mal in die Schule gehen. Diese Kinder sind in der Regel erfolgreicher beim Lesenlernen als diejenigen, die das Alphabet nicht gelernt haben (Adams, 1990)(5).
Kinder mit einem größeren Wissen über Kinderreime zeigen ein viel besseres phonemisches Bewusstsein (Maclean et al., 1987)(6). Es scheint, dass Reime es Kindern ermöglichen, Phoneme zu entdecken.
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Schreiben: Schreiben und Lesen sind eng miteinander verwandt und, wie einige sagen würden, unzertrennlich. Neben den kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten, die Kinder zum Lesen und Schreiben benötigen, müssen sie aber auch feinmotorische Fähigkeiten entwickelt haben. Studien an Kindern mit besonderen Lernschwierigkeiten haben das gemeinsame Auftreten von motorischen und sprachlichen Schwierigkeiten aufgezeigt (Viholainen et al., 2002)(7). Tatsächlich wird die beobachtete Prävalenz von motorischen Problemen bei Kindern mit entwicklungsbedingten Sprachproblemen auf etwa 60 bis 90 Prozent geschätzt (Viholainen et al., 2002)(7). Eine mögliche Erklärung für diese Komorbidität ist, dass motorische und sprachliche Probleme ein gemeinsames neurokognitives System haben. ((s) >Gehirn/Deaco
n, >Lernen/Deacon, >Sprache/Deacon, >Schriftspracherwerb/Neurobildgebung.)


1. Menary, R (2007) Cognitive Integration: Mind and cognition unbounded. Basingstoke: Palgrave Macmillan.
2. Nelson, K (1996) Language in Cognitive Development: The emergence of the mediated mind. New York: Cambridge University Press.
3. Siegler, RS (1986) Children’s Thinking. Englewood Cliffs, NJ: Prentice-Hall.
4. Vacca, JL, Vacca, RT, Gove, MK, Burkey, RC and Lenhart, LA (2006) Reading and Learning to Read (6th edn). Boston, MA: Allyn and Bacon.
5. Adams, MJ (1990) Beginning to Read: Thinking and learning about print. Cambridge, MA: MIT Press.
6. Maclean, M, Bryant, P, and Bradley, L (1987) Rhymes, nursery rhymes, and reading in early childhood. Merrill-Palmer Quarterly, 33: 255–81.
7. Viholainen, H, Ahonen, T, Cantell, M, Lyytinen, P and Lyytinen, H (2002) Development of early motor skills and language in children at risk for familial dyslexia. Developmental Medicine and Child Neurology, 44: 761–9.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Psychologische Theorien

Upton I
Penney Upton
Developmental Psychology 2011

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